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Wo bleiben menschliche Werte und Wertschätzung in der Zukunft 4.0?

Kontrollverlust – das neue Normal? In den letzten 20 Jahren kamen immer mehr Menschen in einem regelrechten Schockzustand zu mir.

Es waren Menschen, die "unter der Oberfläche" geprägt waren vom stillen Leid eines immer unwürdigeren Umgangs mit ihnen im Arbeitsumfeld. Ratlos bis verzweifelt aufgrund von aktuellen Entwicklungen, deren Eskalation in unterschiedlicher Form nur die Spitze des Eisbergs eines unheilvollen Prozesses war.

Sie berichteten von zum Teil unsäglichen Zu- und Umständen, die sie an ihre psychische und physische Belastungsgrenze brachten, vom zunehmenden Verlust der eigenen Wirkmächtigkeit.

Totale Verunsicherung wird bewusst in Kauf genommen, das Spiel mit menschlichen Gefühlen:

Was kommt als Nächstes? Was wird noch alles von mir verlangt?


Emotionale Eiszeit, immer mehr Arbeit auf immer weniger Köpfe, Top-down-Entscheidungen mit der Option: Mach es oder lass es.

Vorgesetzte, die verlernt haben, menschlich zu sein in einem System, das nur fordert. Einem System, in dem Druck und Angst familiäres Klima und Vertrauen ersetzen.


Zum Teil herrscht selbst unter Kollegen Eiseskälte, kein freundliches Wort, kein Guten Morgen, kein "Wie war dein Wochenende" mehr.

Die Generation X (zwischen 1960 und 1980) kennt noch die "guten alten Zeiten", in denen man sich auf die Arbeit und die Kollegen freute. Eine kleine Familie, in der der Chef ein gutes Wort für jeden hatte und man sich angenommen fühlte als Teil eines Ganzen.


"Früher" – eine Zeit, in der man sich gemeinsam für eine Sache einsetzte, die Sinn machte, mit Zielen, die nachvollziehbar waren und ermöglichten, sich damit zu identifizieren und am gemeinsamen Strang zu ziehen.


Das neue Normal: Das permanente Gefühl, dass es nie genug zu sein scheint, was man tut für den anderen, für die Firma, weil es ja morgen schon wieder anders ist…

Auch jüngere Generationen leiden unter dem unpersönlichen Umgang, dem alternativlosen "Vogel-friss-oder-stirb". Noch mehr Unmögliches, das möglich gemacht werden muss, komme was wolle…


Bis die Kraft nicht mehr reicht, die Gesundheit leidet unter den nicht enden wollenden Grenzüberschreitungen von außen.


Menschliche Werte, die Unternehmensethik finden sich zwar auf den werbewirksamen Homepages, gelebt werden sie selten.


Erwartet wird, dass jede Form von Veränderung geschluckt wird – meist in Richtung Fragmentierung, Leistungsverdichtung und Sinnverlust.


Einmal mehr Beweis dafür, dass persönlicher Einsatz & Loyalität nicht mehr zählen in einer kalten Arbeitswelt, in der Personalpolitik bestimmt wird von Unternehmensstrategie, Profitmaximierung und digitaler Transformation.


"Human Capital" als Zweckerfüller zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse und Steigerung der Produktivität/Performance.


Kein Platz mehr für den Menschen als Persönlichkeit, als Individuum mit Nöten, Sorgen und Ängsten.

Keine Zeit mehr. Kein offenes Ohr. Kein echtes Interesse. Traurig bis verzweifelt kämpft jeder um das letzte bisschen Aufmerksamkeit, das letzte Stück Sicherheit. Darum, einen Sinn zu erkennen hinter all dem, einen Sinn für den täglichen Einsatz bis an die eigenen Grenzen und darüber hinaus.


Wen wundert es da, dass Menschen am "Überlaufen" sind, nicht mehr wissen, wohin mit ihren Gefühlen.

Genauso wenig wie Rom an einem Tag erbaut wurde, bilden viele Einzelfaktoren und deren Zusammenwirken über längere Zeit den Nährboden für negative Entwicklungen. Zudem ist oft schon das Fundament brüchig im Sinne eines beschädigten Selbstwerts.


Kommt dann eins zum anderen, endet dies immer öfter im Zusammenbruch der eigenen kleinen (Schein-)Welt.


Der Apparat und der Mensch, der ihn bedient, müssen funktionieren. Empathie, über den Tellerrand denken, individuelle Lösungen finden – unerwünscht, systemtechnisch nicht abbildbar.

Alles, was nicht dokumentier- und programmierbar ist, scheint keinen Platz mehr zu finden, keine Berechtigung mehr zu haben.


Derweil wäre es ein Leichtes, Wertschätzung zu erfahren und zu geben: Ein nettes Wort, ein anerkennendes "Gut gemacht", ein ermutigendes Lächeln, ein ehrlich gemeintes "Das wird schon" oder "Tut mir leid"…


Auch manch unpopuläre Entscheidung würde erträglicher mit ein wenig Mitgefühl statt einer rechtskonformen Mitteilung und/oder Verkündung mit versteinerter Miene.

Ob Vorgesetzte im Arbeitsumfeld, Sachbearbeiter in Behörden, Kundenberater bei Banken, Versicherungen, Telekommunikationsanbietern etc. oder im Gesundheitswesen – überall begegnet man Menschen die "nur" ihre Pflicht erfüllen.


Niemand ist mehr verantwortlich für etwas, kann entscheiden. Nirgends mehr fühlen wir uns wirklich gut aufgehoben. Letzten Endes kommt es immer anders als man denkt.


Ich frage mich oft, wo das noch hinführen soll, wenn mir die Menschen begegnen, die dieses System ausspuckt.


Menschen, die fast schon die Hoffnung verloren haben auf einen besseren Job, wobei "besser" in diesem Fall immer öfter die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit und Wertschätzung meint.


Wir können zwar die Rahmenbedingungen nicht von heute auf morgen ändern, aber die Art und Weise des Umgangs miteinander.


Jeder kann für sich beschließen, nur noch so mit anderen umzugehen, wie er es selbst wollte. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich der eine für den anderen interessiert. Wirklich & wahrhaftig. Als Gebot der Menschlichkeit.


Jeder muss sich selbst fragen: Was tue ich? Warum tue ich es? Will ich "das" wirklich?

Vor allem auch die, die Verantwortung tragen, auch die Verantwortung für Menschen – unabhängig von den realen Möglichkeiten der Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen, die im Zeitalter der innovativen Technologien und Digitalisierung keine Grenzen kennen.


Da steckt viel Eigenverantwortung drin, die wir nicht gewohnt sind, auszufüllen.

Wir müssen wegkommen davon, uns "freiwillig" in die Position des Schwächeren zu begeben, sondern lernen, diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Die Möglichkeiten & Fähigkeiten dazu haben wir!

(Link: ICH-Kompetenz)