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Warum wir uns so schwer tun damit, uns helfen zu lassen

Aus meiner langjährigen Arbeit mit Hilfesuchenden weiß ich, wie schwierig es für Menschen ist, sich einzugestehen, dass sie alleine nicht mehr weiterkommen, Hilfe not-wendig ist.

Es gibt den Ausdruck "jeder muss seinen Punkt erreichen". Gut und schön. Doch leider ist dieser Punkt bei vielen erst dann erreicht ist, wenn sie mit ihren Nerven und ihrer Kraft total am Ende sind.


Oft sind es falsche Einstellungen, die Menschen in die Überanpassung treiben und Selbstfürsorge zur rechten Zeit verhindern.

Das "Alleine klarkommen-Müssen", "Alles wissen/können-Müssen" und "Funktionieren-Müssen" hat sich in den Köpfen eingebrannt. Es sind keine eigenen Überzeugungen, sondern Glaubenssätze aus der Kindheit, die das Kind in schöner Regelmäßigkeit in den Brunnen fallen lassen:


  • Wer Hilfe braucht bzw. etwas nicht selbst regeln kann, ist dumm/unfähig.
  • Wer nach Hilfe fragt, gibt sich eine Blöße, ist "schwach" und dadurch angreifbar/verletzbar.
  • Wer den Erwartungen (und vielen Rollen) nicht gerecht wird, riskiert Ablehnung/Verlust.


Diese Einstellung ist falsch und gesundheitsgefährdend und längst nicht mehr zeitgemäß angesichts stetig steigender Anforderungen und ständig neuer Herausforderungen.

Eine Fehlannahme, die noch nie irgendjemandem genützt hat. Warum sollte man alles können, alles wissen und mit allem klarkommen müssen? – Dafür gibt es keinen einzigen vernünftigen Grund.


Wohin diese Einstellung führt, zeigt sich überall in unserer Gesellschaft. Es brodelt.

Oft ist es nur noch der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, der dafür sorgt, dass der Deckel hoch geht, der Druck nicht mehr auszuhalten ist. Auch die demonstrative "Ich bin wie ich bin"-Einstellung hilft nicht weiter, führt zu noch mehr Konflikten.


Wir sind nicht "dumm", wenn wir Hilfe brauchen, sondern nicht besonders klug, wenn wir in Situationen, in denen wir mit unserem Latein am Ende sind, keine Hilfe annehmen.

Es gibt viele Situationen im Leben, mit denen man überfordert sein kann und darf: Ein wichtiger Wendepunkt im Leben, eine schwierige Entscheidung, eine ungewisse Zukunft, schlechte Erfahrungen, die einem zu schaffen machen, Perspektivlosigkeit, Mutlosigkeit und Erschöpfung…


Es ist ein Zeichen von Stärke und Entwicklungsbereitschaft, aktiv nach Lösungen zu suchen und sich dafür auch Partner ins Boot zu holen, die gezielt unterstützen.

Ein Blick ins Netz genügt, um geeignete Beratungs- und Unterstützungsangebote herauszufiltern – von telefonischen Anwaltshotlines und Sozialverbänden bis zu Trainern/Coaches zu Spezialthemen wie berufliche Orientierung, Bewerbung, Burnout etc.


Meinungen aus dem sozialen Umfeld sind kritisch zu hinterfragen. Nahe Angehörige tendieren dazu Probleme kleinzureden, blocken Veränderung à la "Wird schon wieder"/"Augen zu und durch".

Wer professionelle Hilfe annimmt, kann nur gewinnen:

  • Gegenwart: Aufgrund der häufig emotionalen Verstrickungen ist eine neutrale objektive Einordnung der aktuellen Situation unverzichtbar.

  • Vergangenheit: Erfahrungen, insbesondere negative, werden durch einen anderen Blickwinkel zu wichtigen Erkenntnissen für die Zukunft.

  • Zukunft: Es gibt nie nur 1 Grund für DAS PROBLEM. Erst der ganzheitliche Ansatz und eine genaue Analyse ermöglichen Perspektiven.


Innerbetrieblich ist die professionelle Förderung von High Potentials und Führungskräften in größeren Unternehmen/Konzernen bereits lange Usus.

Jeder Personaler weiß um die Bedeutung der Personalentwicklung als Instrument – von Ressourcenausbau und Talentförderung bis Burnoutprophylaxe und Konfliktlösung. Maßnahmen, die weder uneigennützig noch unparteiisch sind.


Inwiefern im Rahmen eines Abhängigkeitsverhältnisses einzelne Mitarbeiter emotionale Entlastung und echte Veränderung erfahren können, sei dahingestellt.


Doch sind es vor allem auch die "normalen" gewerblichen und kaufmännischen Angestellten, die sich angesichts hochprofessionalisierter Strukturen überfordert fühlen.

Seit Jahren steigen psychische Erkrankungen, vor allem auch bei Mitarbeitern der unteren Hierarchieebenen bzw. an der Basis. Durch permanentes Fordern und Überschreiten von Grenzen werden Human Resources verheizt. Die Folgen: Innere Kündigung, Krankheit, "Hinschmeißen".


Was fehlt, sind regulierende Ventile. Wir müssen lernen, anders auf uns und unsere Gesundheit zu achten, selbst für unser Wohl zu sorgen.

Nicht Aushalten & Durchhalten, sondern rechtzeitig nach Optionen, nach Lösungen suchen, sich neue Perspektiven eröffnen, lernen Grenzen zu ziehen. Es gibt keinen einzigen Grund für ein "immer weiter so", wenn die Rahmenbedingungen inakzeptabel sind.


Lebensqualität ist unterstützens- und schützenswert. Fangen wir an, uns selbst die Empathie & Aufmerksamkeit zu schenken, die wir von anderen erwarten.

Der Schlüssel zu weniger Stress & mehr Selbststeuerung sind Soft & Social Skills. Der Ausbau von Kommunikations- und Handlungskompetenzen, die Förderung unserer Stärken & Potenziale.


Mach mit. Machen wir uns zukunftsfit :)