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Woher kommen unsere Dünnhäutigkeit und die Angst vor Ablehnung?

Für viele Menschen ist jede Form der Ablehnung wie ein Schlag ins Gesicht. Warum nehmen wir es uns so zu Herzen, wenn jemand kein Interesse zeigt?

Scheinbar empfinden wir es generell als Kränkung, wenn jemand nichts von uns wissen will. Wir verbinden damit automatisch eine negative Bewertung unserer Person. Wir fühlen uns nicht respektiert. Ist das wirklich angebracht? Die Antwort lautet: Meistens nicht.


Es sind viele Situationen vorstellbar, in denen jemand NEIN sagt zu uns – ohne, dass wir es persönlich nehmen müssten. Schließlich ist jeder Mensch in seinen Entscheidungen frei.

Wir könnten Versicherungsvertreter sein, einen Staubsauger verkaufen wollen oder unsere Arbeitsleistung anbieten. Sagt jemand "Nein danke", so ist dies als Ausdruck seines Interesses zu werten.


Niemand handelt grundsätzlich gegen uns (als Mensch), sondern nur im eigenen Interesse. Kein Grund also, emotional zu werden, wenn jemand nicht reagiert wie erwartet oder erhofft.


Die Einstellung, die wir uns selbst und anderen gegenüber haben, überträgt sich 1:1 auf unsere Re-Aktion. Auslöser für "Trigger" sind oft negative Gedanken – in unserem Kopf!

Wenn wir anfangen, zu interpretieren und spekulieren, wird es nicht selten ziemlich "düster". Fakt ist: Wir können nicht in anderer Leute Kopf schauen. Wir sind keine Gedankenleser und wir haben keinen Einfluss auf die Gedanken und das Verhalten anderer Menschen.


Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt, hat seine Geschichte, seine Prägungen, seine Probleme und seine Interessen – Respektiere, dass Andere anders sind als du, anders denken, anders handeln.


Woran liegt es, dass wir uns von unserer Außenwelt so stark beeinflussen lassen?

Wir sind soziale Wesen. Das Dazugehören & Angenommen-Werden von Artgenossen war in grauer Vorzeit überlebenswichtig, sich alleine durchzuschlagen wenig aussichtsreich. Ein "Du bist raus!" glich einem Todesurteil.

Noch heute sind wir unterbewusst ständig auf der Hut, beobachten das Verhalten anderer, hören das Gras wachsen, sind übervorsichtig bis ängstlich und sehen uns schnell bedroht.

Unzählige Situationen lösen bei uns eine Art Fehlalarm, einen emotionalen Ausnahmezustand aus. Wir reagieren über, fühlen uns gekränkt, verletzt, verteidigen uns, greifen an…

Heute kann jeder ohne Gefahr für Leib und Leben auf eigenen Beinen stehen. Das Überbewerten des Angenommen-Werdens wie auch die reaktiven Angriffs- und Verteidigungsmechanismen blieben uns erhalten. Ständig sind wir damit beschäftigt, was jemand wie sagt, achten auf Tonfall, Mimik, Gestik…


Hinzu kommt die Tendenz zu Überanpassung als Überbleibsel aus unserer Kindheit.

Auch als Kinder mussten wir so sein, wie andere das wollten. Belohnungen gab's fürs Bravsein. Es jedem recht machen bedeutete Schutz & Sicherheit. Fühlen wir uns in unserem Handeln & Verhalten nicht bestätigt, bringt uns das noch heute schnell aus der Fassung.


Andererseits wechseln wir augenblicklich in den Angriffs- oder Verteidigungsmodus, wenn wir denken, uns verbiegen, "verkaufen" zu sollen/müssen.

Ein demonstratives "Ich bin wie ich bin!" oder Ausreden/Erklärungsversuche in epischer Breite, wenn wir etwas nicht wollen (Nicht-Neinsagen-Können) sind nur 2 Beispiele eines unerschöpflichen Repertoires von Abwehrmechanismen bis hin zum kompletten Rückzug (Depression).


So oder so – unbewusste Verhaltens- und Handlungsmuster stehen unserem natürlichen Selbst-Bewusstsein permanent im Weg, verhindern eine positive Selbstbehauptung.

Der viel entspanntere Weg ist, Emotionen zu hinterfragen ("Trigger") und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Indem wir subjektive Wahrnehmungen objektivieren und anderweitige Interessen berücksichtigen, vermeiden wir Fehlinterpretationen, Miss-Verständnisse und Ent-Täuschungen.


Reflexion & Kommunikation bilden das perfekte Gespann, um inneren Halt aufzubauen und sich künftig weniger Stress zu machen.

Stell vor allem auch möglichst viele Fragen bspw. "Wie meinen Sie das jetzt", "Was erwarten Sie jetzt von mir", "Woran liegt es, dass…". So verschaffst du dir Klarheit über die Zusammenhänge und Hintergründe. Und das wiederum ermöglicht dir angemessen zu kommunizieren und zu agieren.


Nachfolgend einige Beispielssituationen, die sich zum Üben & Experimentieren eignen:

  • Du fühlst dich ungerecht behandelt.

  • Du bist mit Meinungen konfrontiert, die nicht mit deinen eigenen Ansichten übereinstimmen.

  • Du siehst dich Anforderungen ausgesetzt, denen du aus deiner Sicht nicht genügst.

  • Andere wollen etwas von dir, was du nicht willst.

  • Du bekommst nicht das, was dir deiner Meinung nach zusteht.

  • Du fühlst dich schwach und/oder "ausgeliefert", weil ein anderer am längeren Hebel sitzt.


Irgendwo zwischen Everybody's Darling und Revierkämpfen liegen Ruhe & Gelassenheit.

Somit wäre es ein weiser Entschluss sich – angesichts des Dauerbeschusses an unterschiedlichsten, auch manipulativen Einflüssen von außen – ein etwas dickeres Fell zuzulegen und sich auf sich selbst zu konzentrieren ;)